Donnerstag, 11. August 2016

Vollbeschäftigung in Reichweite – Flüchtlingskrise als Herausforderung


Von: Michael Mertel

CSU-Kreistagsfraktion besucht das Jobcenter AM-AS in Amberg

Die Mitglieder der CSU-Kreistagsfraktion um Fraktionssprecher Stefan Braun (1. Reihe, 1. von rechts), Landrat Richard Reisinger (1. Reihe, 7. von links) und Landtagsabgeordneter Dr. Harald Schwartz (1. Reihe, 3. von rechts) informierten sich bei Geschäftsführerin Sonja Schleicher (1. Reihe, 3. von rechts) über die Arbeit des Jobcenter AM-AS.

Amberg-Sulzbach. Für Arbeitssuchende und Arbeitslose in der Region sind ihre Dienste unersetzlich: Das Jobcenter AM-AS unterstützt derzeit insgesamt über 2.800 Bedarfsgemeinschaften im Landkreis Amberg-Sulzbach und der kreisfreien Stadt Amberg und bietet dabei eine große Bandbreite an Serviceleistungen an. Nun informierte sich die CSU-Kreistagsfraktion im Rahmen einer Fraktionssitzung in der Amberger Geschäftsstelle des Jobcenters AM-AS über die Arbeit der Institution, die Entwicklung der Arbeitslosenquote und aktuelle Themen wie die Auswirkungen der Flüchtlingskrise in diesem Bereich.

Die Geschäftsführerin des Jobcenter AM-AS Sonja Schleicher erläuterte den Kreispolitikern zunächst den organisatorischen Aufbau des Jobcenters, das an den beiden Standorten Amberg und Sulzbach-Rosenberg aktuell 92 Angestellte beschäftigt. „Unsere Arbeit untergliedert sich in die beiden großen Bereiche ‚Markt und Integration‘ und ‚Leistung‘. Unsere Teams im erstgenannten Feld kümmern sich um die gezielte Arbeitsvermittlung, das heißt um die (Re-) Integration in den Arbeitsmarkt, diejenigen im zweiten Bereich bieten Hilfe beim Bezug von bestimmten Leistungen wie etwa dem Arbeitslosengeld II durch Beratung und Unterstützung bei der Antragstellung“, so Schleicher.  

Clearingstelle zur Ersthilfe

Daneben besteht seit 4 Jahren eine sogenannte Clearingstelle, bei der als zentrale Erstantragsstelle zum jeweiligen Leistungsanspruch nach dem SGB II und den dafür vorgesehenen gesetzlichen Voraussetzungen Beratungsleistungen in Anspruch genommen werden können. „Wir erklären den Menschen nicht nur, was sie bekommen können, sondern insbesondere zeigen wir auch auf, was sie dafür tun müssen. Dabei kommen wir mit Menschen aus allen gesellschaftlichen Bereichen in Kontakt – vom Durchreisenden bis hin zum insolventen Unternehmer,“ so die Geschäftsführerin.  

Die CSU-Fraktion brachte ihre Anerkennung für die enorme Bedeutung des Angebots zum Ausdruck: „Das Jobcenter leistet einen ungemein wichtigen Dienst an der Gesellschaft, indem sie Menschen, die ihre Arbeit verloren haben und sich in finanziellen Nöten befinden, wieder an das Berufsleben und damit auch an das gesellschaftliche Leben heranführt“, so der Sprecher der CSU-Kreistagsfraktion und Kastler Bürgermeister Stefan Braun.  

Über 70 Prozent der Langzeitarbeitslosen erfolgreich integriert

Ein weiteres Vorzeigeprojekt, an dem sich das Jobcenter AM-AS beteiligt, ist das Bundesprogramm des Europäischen Sozialfonds zur Bekämpfung von Lang-zeitarbeitslosigkeit. Durch die Teilnahme an diesem Programm konnten laut Schleicher im Gebiet des Landkreises und der Stadt Amberg 72 Prozent der langzeitarbeitslosen SGB II - Leistungsbezieher nachhaltig in den Arbeitsmarkt integriert werden. „Im Bereich der Arbeitsvermittlung und integrativen Leistungen ist das Geld gut investiert. Denn eine gelungene Reintegration nutzt nicht nur dem wieder Erwerbstätigen, sondern entlastet letztlich auch die öffentlichen Kassen“, bringt der Schmidmühlener Bürgermeister Peter Braun zum Ausdruck.  

Arbeitslosenquote im Landkreis niedrig und viele freie Stellen für Auszubildende

Im Monat Juni wurden 2.822 Bedarfsgemeinschaften, d. h. Einheiten mit mindestens einer erwerbsfähigen Person, durch das Jobcenter AM-AS betreut. Das sind zwar rund 100 mehr als zum gleichen Zeitpunkt im Vorjahr, der Trend seit April dieses Jahres ist jedoch positiv und es wird mit einer weiteren leichten Reduzierung der Anzahl gerechnet. „Mit einer Arbeitslosenquote von 2,7 Prozent stehen wir nicht nur im landes- und bundesweiten Vergleich sehr gut da, damit sind wir im Landkreis Amberg-Sulzbach sogar nahe dran an der Vollbeschäftigung“, zeigt sich Landrat Richard Reisinger erfreut über die aktuellen Zahlen. „Wer arbeiten will und kann findet bei uns in der Gegend momentan in der Regal etwas“, so Sonja Schleicher zusammenfassend. Durch die gute konjunkturelle Lage stehen derzeit auch pro Auszubildenden 1,2 Stellen zur Verfügung. „Wenn man bedenkt, dass wir in der Vergangenheit in unserem Landkreis schon einmal bei einem Verhältnis von 0,6 freien Stellen pro Auszubildender waren, kann man sagen, dass hier in Wirtschaft und Politik die richtigen Stellschrauben gedreht wurden. Der Landkreis Amberg-Sulzbach ist eine attraktive Ausbildungsregion, die viel zu bieten hat“, macht Landtagsabgeordneter Dr. Harald Schwartz klar.

Erstantragsteam für Flüchtlinge

Auch für das Jobcenter ist die Flüchtlingskrise ein bestimmendes Thema, das sich unmittelbar auf die Arbeit der Stelle auswirkt: „Wegen dem gestiegenen Handlungsbedarf in diesem Bereich haben wir eine Erstantragsstelle explizit für Flüchtlinge eingerichtet, das den hier angekommenen Menschen Hilfe hinsichtlich Wohnung, Umzug und Erstausstattung anbietet“, so die Leiterin des Jobcenters Sonja Schleicher. In den letzten 12 Monaten hat sich die Zahl der Leistungsbezieher des Jobcenters AM-AS mit Herkunftsland Syrien auf nunmehr 332 verdreifacht, die Zahl der Hilfsbedürftigen aus dem Irak hat sich in diesem Zeitraum auf aktuell 220 verdoppelt. „Das ist darauf zurückzuführen, dass den überwiegend Ende 2015 nach Deutschland gekommenen Flüchtlingen in den letzten Monaten die Anerkennung gewährt wurde, weshalb nun Maßnahmen durch das Jobcenter genutzt werden können“, erläutert Fraktionssprecher Stefan Braun.  Trotz der steigenden Zahlen habe sich die Lage laut Sonja Schleicher insbesondere im Landkreis jedoch insgesamt entspannter entwickelt als zunächst prognostiziert. Bei dem Thema Flüchtlinge kann Frau Schleicher zudem auf die Unterstützung durch die Kreispolitik bauen: Im Frühjahr haben Landratsamt und Kreistag eine zusätzliche Stelle, nämlich einen Dolmetscher, für das Jobcenter AM-AS bewilligt, welche bereits in den Haushaltsplan für das Jahr 2016 eingestellt worden ist.

Nach einer Führung durch das Jobcenter-Gebäude bedankte sich Fraktionsvorsitzender Stefan Braun bei Frau Schleicher für den hochinteressanten Vortrag und die gute Zusammenarbeit in den vergangenen Jahren.


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