Montag, 20. Juli 2015

Kreistagsfraktion informiert sich über Situation der unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlinge


Die Kreistagsfraktion der CSU Amberg-Sulzbach besuchte bei ihrer letzten Fraktionssitzung das Ernst-Naegelsbach-Haus in Sulzbach-Rosenberg und informierte sich über die Situation und die Unterbringung der unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlinge. Regierungsamtsrat Thomas Schieder vom Kreisjugendamt und Stefan Reither Heimleiter im Ernst-Naegelsbach-Haus standen Rede und Antwort zur Einrichtung.

Auf Einladung von Fraktionssprecher Bürgermeister Stefan Braun waren die Mitglieder der CSU-Kreistagsfraktion nach Sulzbach-Rosenberg gekommen. Stefan Reither gab in seiner Begrüßung einen Überblick über die Geschichte des Hauses, und stellte die aktuelle Situation dar. So gibt es aktuell drei stationäre Wohngruppen von Jugendlichen ab 6 Jahren, sowie eine Wohngruppe für Jugendliche ab 16 Jahren. Darüber hinaus gibt es zur Zeit eine therapeutische Wohngruppe für etwa 12 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. Zusätzlich zu den stationären Wohngruppen werden noch ca. 40 Familien ambulant betreut. Tagsüber kommen dann noch zwei Stütz- und Förderklassen mit jeweils neun Schülern ans ENH.

Die erfolgreiche Integration der jugendlichen Flüchtlinge führt Herr Reither auf die unterschiedlichen Nationen zurück, die hier zusammenleben. Durch die unterschiedliche Herkunft der jungen Menschen ist die gemeinsame Sprache automatisch deutsch.

Kevin, aus Ghana geflohen, berichtete von den Strapazen seiner Flucht und schilderte wie er hunderte von Kilometern zu Fuß zurücklegte, um am Ende sein Ziel, ein angstfreies Leben in Europa zu erreichen.

Die Vorbildung der ankommenden Flüchtlinge reicht von nichts, bis hin zu Gymnasium und Abitur. Kontakt in die Heimat halten sie über Telefon und Facebook.

Regierungsamtsrat Thomas Schieder lobte die hohe Motivation der Jugendlichen einen hohen Bildungsstand zu erreichen, und sich damit gute Perspektiven zu erarbeiten. Er bemängelte aber auch, dass die Asylverfahren enorm lange dauern. Aktuell so Schieder muss man mit zwei bis drei Jahren rechnen, bis ein Asylantrag bearbeitet ist. In Zukunft so steht zu befürchten dauern die Verfahren noch länger. Auf Nachfrage von Stefan Braun berichtet Herr Schieder, er befürchtet dass der hohe Standard den das Ernst-Naegelsbach-Haus bietet bei weiter steigenden Zuwanderungszahlen nicht gehalten werden kann, und man an personelle Grenzen stößt. Man sieht mittlerweile schon deutlich, dass es nicht in erster Linie an der Finanzierung scheitert, sondern an der Personalausstattung. Aktuell sind ausgebildete Fachleute in diesem Bereich kaum noch zu finden.

Stephan Hofstetter, Betreuer der Gruppe der unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlinge im ENH, spricht sich dafür aus die Betreuer auch aus anderen Berufsgruppen zu suchen. Man müsse für die Betreuung auch Gruppenangebote aus der Wirtschaft zulassen. Die IHK hat großes Interesse an diesen jungen Menschen, und man kann so eventuell auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Viele Handwerksbetriebe in Sulzbach-Rosenberg und Umgebung würden diesen Jugendlichen gerne eine Ausbildung oder ein Praktikum machen lassen. Dies ist aber im Moment rechtlich nicht möglich. Erwin Geitner plädiert dafür in diesem Bereich die Bürokratie abzubauen, und so Chancen zu ermöglichen. Es ist an der Zeit Ideen zu verwirklichen und Lösungen pragmatisch anzugehen.


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